Die Freiheitsstatue war ein Geschenk des französischen Volks an die Vereinigten Staaten. 1885 war der Aufbau der Freiheitsstatue in New York jedoch gefährdet. Die Franzosen haben die Statue gefertigt, der Sockel und der Aufbau der Statue sollte von amerikanischer Seite finanziert werden. Aufgrund des Börsenkrachs von 1873 war die wirtschaftliche Lage in den Vereinigten Staaten in den 1880er Jahren noch derart angespannt, dass sich die Stadt New York keine Finanzierung zum Aufbau der Statue leisten konnten. Das war der Moment in dem der amerikanische Herausgeber Josef Pulitzer in seiner Zeitung „The New York World“ die New Yorker Bürger zum Spenden aufrief. Jeder Spender sollte, unabhängig von der Spendenhöhe, namentlich in der Zeitung genannt werden. Innerhalb von 5 Monaten konnten so das fehlende Geld ($101.091 Dollar von über 120.000 Unterstützern) gesammelt und die Statue aufgebaut werden.
Dies gilt als das weltweit erstes großes „Crowdfunding“ Projekt. Das Zusammenkommen einer Vielzahl finanzieller Kleinstbeträge ist eine wichtige Charakteristika von Crowdfunding Projekten. Zudem hatte Pulitzer schon damals einen wichtigen Aspekt beim Crowdfunding berücksichtigt– die Anerkennung und Wertschätzung der Crowd, indem er jeden einzelnen Spender namentlich in seiner Zeitung erwähnt hat.
Doch damals hat man das ganze noch nicht Crowdfunding genannt.
Der Begriff Crowdfunding tauchte so erst 2006 auf, als die erste Plattform namens sellaband.com es Künstlern ermöglichte, ihr Album durch ihre Fans vorfinanzieren zu lassen. Der Begriff Crowdfunding stammt also aus der Kultur- und Kreativwirtschaft. Was auch Sinn macht, denn Künstler bzw. Musiker haben ihre „Fans“, also eine Crowd, auf welche sie zurückgreifen können und welche sie unterstützen. Ein klassischen Pendant dazu ist auch der Straßenmusiker, welcher seinen Hut hinlegt und mit seiner Musik versucht, Passanten zum Geld geben zu überzeugen. Auch hier finden wir die Idee hinter Crowdfunding wieder, die Finanzierung durch eine Personengruppe.
Crowdfunding stammt aus dem englischen Sprachraum und setzt sich demnach aus den Wörtern „crowd“ = Gruppe und „funding“ = Finanzierung zusammen. Im deutschsprachigen Raum wird in diesem Zusammenhang auch der Begriff „Schwarmfinanzierung“ verwendet. Durch die wachsende digitale Vernetzung hat nun nicht nur der Künstler, sondern jeder mit einer Idee beim Crowdfunding die Chance, sein Projekt schnell und kostengünstig mit vielen Menschen zu teilen und auch direkt zu finanzieren.